Endlich wieder ein Beitrag von mir zur Schreibchallenge #writingFriday! Mehr dazu findest Du auf elizzy91s Blog!

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit möchte ich mich bei Ihnen in Ihrem „Institut für Mikroskopie und Kunst“ bewerben. Vielleicht sind Sie nun über meine Bewerbung überrascht, denn meinen Namen haben Sie vielleicht schon einmal gesehen, da ich Mitgestalterin der grandiosen Tierschau war, in der Ungeheuer in riesengroßen Ausmaßen ausgestellt wurde, es ist wohl gut zehn Jahre her. Es gab damals auch ein großes Presse-Interview mit mir, in dem ich erklärt hatte, wie ich diese riesigen Figuren gestalte. Meinen damaligen Traum, noch viel größere Figuren zu erschaffen – ich hatte zum Beispiel vor, die Urform eines Krododils als 200 Meter hohe Skulptur zu gestalten – musste ich jedoch aufgeben: Die Kosten wären unfassbar hoch gewesen. Deshalb konzentrierte ich mich in der Folge auf die Herstellung kleinerer Skulpturen, die man sich in seinem Zuhause problemlos aufstellen könnte, wie zum Beispiel die Skulptur eines T-Rex, die zwar noch immer größer als das Original war, jedoch wenigstens problemlos durch einen Türrahmen gepasst hätte. Allein, das Modell ließ sich nicht verkaufen, ich musste einsehen, dass ich mir, was den Profit anging, etwas vorgemacht hatte. Mein Traum von einem riesigen Atelier mit mehreren Angestellten blieb ein Luftschloss. Fortan arbeitete ich an Figuren in handlichem Format, zum Beispiel kreierte ich das Modell einer Hausfliege, das problemlos den Handrücken eines kräftigen Mannes abdecken konnte. Leider musste auch diese Idee sterben, da ich für diese an und für sich hochästhetische (wie ich noch immer finde) Ausführung keinerlei Abnehmer auf dem Markt fand. Man riet mir zur Herstellung von deutlich kleineren Figuren, was ich aufgriff; mein nächstes Ziel waren winzig kleine Modelle von Tieren, die deutlich größer als wir Menschen sind. So stellte ich das Modell eines Elefanten her, im Maßstab 1:50, was bedeutet, dass der Elefant eine Höhe von 6 mm hatte. Eigentlich eine schöne Sache, wie mir viele Menschen bestätigten, doch auch hier blieb der Erfolg aus. Ich habe mich aus diesem Grunde entschieden, meiner Selbstständigkeit endgültig den Rücken zu kehren und mich nun bei Ihnen zu bewerben. Ich habe viele Ideen für Projekte, beispielsweise die sehr detailreiche Gestaltung von geliebten Haustieren in der Größe von 0,01 mm nach lebenden Vorbildern. Solche Kleinode sind liebenswerte Mitbringsel und können problemlos mit sich geführt werden, beispielsweise eingeschlossen in einem künstlichen Reiskorn, das man immer, wenn es einem beliebt, hervorholen und unter einem Mikroskop bewundern kann. Ich wittere hier ein ganz großes Geschäft, möchte das Risiko jedoch nicht mehr allein tragen.

Ich freue mich über eine schnelle Antwort von Ihnen und verbleibe

Mit freundlichen Grüßen

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Jeden Freitag veröffentlich ich im Rahmen der Blog-Challenge #writingFriday einen Text zu einem vorgegebenen Thema. Heute habe ich die Themanvorgabe etwas freier ausgelegt. Willst Du auch mitmachen? Mehr dazu findest Du auf elizzy91s Blog!

Nirgends, aber heute

Manchmal frage ich mich, wo ich hergekommen bin. Aber eine Antwort darauf habe ich nie gefunden… Ich war einfach irgendwann da. Vielleicht wurde ich durch einen Lichtimpuls geboren, oder durch eine Kraft, die größer ist als alles, was ich kenne, am Ende ist sie sogar größer als das Größte, was ich mir vorstellen könnte. Aber wenn ich versuche, mir so etwas vorzustellen, wird mir ganz schwindelig. Hier bin ich also, hoch oben an dem obersten aller Äste, hier wachse ich und gedeihe. Ich bin hier nicht allein, unzählige andere sind mit mir hier, und ich bin sicher, sehr viele stellen sich auch die Frage nach ihrer Herkunft. Andere stellen sich andere Fragen und entwickeln sich, weil es das ist, was unser aller Natur verlangt, denn das ist unser Weg: Wir kommen her, von nirgendwo vielleicht und dann sind wir da. Wie lange? Ich kann es nicht wissen. Was ich weiß, ist, dass es ein Gestern gab und auch ein Vorgestern, aber schon an das Vorvorgestern habe ich nur vage Erinnerungen. Es war der Tag, an dem die Wärme meinen Ast so sehr gekitzelt haben muss, dass er mich hat entstehen lassen, so stelle ich es mir vor. In den beiden weiteren Tagen begann ich dann, von einem unscheinbaren Punkt zu einem Stängel zu werden. Schließlich begann ich, mich langsam auseinander zu rollen. Gestern dann entschied sich meine Natur – oder wer auch immer dies vollbracht hat – ein wunderschönes, kräftiges Rosa anzunehmen. Ich weiß nicht, woher die Farbe kam, aber sie gefiel mir sehr, ich war ganz stolz darauf, und es machte mir nichts aus, dass alle anderen um mich herum ebenfalls Farben trugen, ähnlich meiner, aber doch anders. Es sind nur kleine, feine Unterschiede zwischen uns, von weitem vermutlich gar nicht sichtbar, aber für unsereins schon: Auch wenn wir alle viele Gemeinsamkeiten haben, so ist doch jede Knospe von uns ein klein wenig anders. Einige sind ein wenig länglich, andere gehen in die Breite, manche haben eine besonders feine Zeichnung auf den einzelnen Blütenblättern, es gibt welche, die einen besonders wohlriechenden Duft von sich geben, und solche, die einen noch kräftigeren oder blasseren Farbton haben, als die anderen. So sind wir alle verschieden.

Vorgestern und auch gestern noch liebten wir es, wenn der Wind uns in Schwingung versetzte. Auch unsere Düfte wurden dabei durch die Luft getragen, und wir liebten die Besuche der Insekten, allen voran von den Wildbienen, die sich an unserem Duft und Nektar geradezu berauschten, sich vollsogen und schließlich selig weitertaumelten zu weiteren Blüten, gleichwohl, um uns zu benetzen mit den Pollen der anderen. Auch uns berauschten diese willkommenen Besuche, es war, als würden wir dadurch verzaubert.

Heute setzt der Wind wieder ein, und ich muss sagen, dass ich Angst habe. Ich bin weit aufgegangen, und als sich auch heute mehr als eine Wildbiene über mich hermachte, blieb ich zwar wie immer schwer berauscht und voller Glückseligkeit zurück, doch vollzieht sich mit mir eine große Veränderung. Während meine Blätter noch vor kurzem so eng mit dem Ast verwachsen waren, beginne ich nun, schwach zu werden. Kaum kann ich mich noch halten! Ich will aber bleiben, will hier an diesem Baum weiter leuchten, in meiner wunderbaren Farbe, auch wenn diese sich verändert hat: Sie hat an Leuchtkraft verloren! Ich halte mich aber weiter fest, an meinem Baum, ich will nicht gehen! Um mich herum höre ich im Wind das Jammern meiner Artgenossen: auch sie versuchen sich zu halten, sie klammern sich an den Ästen fest – aber der Wind ist erbarmungslos!

Schließlich kann ich nicht mehr, und der Baum raunt mir dankend zu, dass nun andere Zeiten anbrechen, die nur möglich waren durch meine Arbeit, die ich für ihn – und auch für mich- geleistet habe. Und also füge ich mich in mein Schicksal und gebe nach, lasse los, auch wenn ich Angst habe.

Aber dann: eine Bö nimmt mich auf und wirbelt mich hoch, ganz nach oben, ich kann fliegen! Ich lasse mich tragen, mein blasses Rosa will mitten hinein in das Blau des Himmels, ich schwebe, ich verspüre Freude und weiß nun, dass es richtig war, mich von dem zu lösen, was sich ohnehin verändern wird. Ich fliege, fliege, taumele, drehe endlose Pirouetten, spiele im Wind, immer weiter, schwebe sacht in Richtung Erde, zusammen mit unzähligen anderen Kumpanen, bis ich schließlich leise lande, unterhalb der schwarzen Ästen meines Baumes, mitten hinein in eine hellrosa riesengroße Fläche, die aus unendlich vielen Blättern meinesgleichen besteht und bereits die Erde bedeckt.

Ich frage mich, was das Morgen mir bringen wird, und doch kann ich es schon sehen: Denn ich falle auf eine Blütendecke, die schon leicht bräunlich ist, und ich vermute, dass die Blättchen schon länger hier unten liegen. Das ist nun einmal der Lauf der Welt, denke ich mir – und es wird vielleicht das letzte sein, was ich denken kann, bevor ich wieder verschwinde, ins Nichts zurück, vielleicht. War deshalb mein Leben umsonst?

Ich glaube nicht. Die Süße meiner Existenz wird vergehen, doch werde ich dazu beitragen, dem Baum Nahrung zu geben, ihn durch meine Existenz, die sich lediglich verwandeln wird zu etwas anderem, zu stärken, zu unterstützen, zu nähren für die nächste Episode: Denn ohne mein Zutun würde es ihm nie gelingen, später einmal Früchte zu tragen. Später – wenn ich schon lange nicht mehr bin.

Elizzy erdenkt sich jeden Monat für die Challenge #writingFRiday Schreibaufgaben, um uns zum Schreiben zu animieren. Willst Du auch mitmachen? Mehr dazu findest Du auf elizzy91s Blog!

Seine Kreditkarte wurde abgelehnt, doch diesmal würde Anna nicht für ihn zahlen. Diesmal würde sie ihn einfach hier sitzen lassen und nicht schon wieder die Rechnung begleichen. Diesmal würde sie nicht auf Fabios Flehen hören, sich erweichen, einwickeln, kurz: verarschen lassen. Es war diesmal schlichtweg auch nicht mehr möglich, denn tatsächlich war sie pleite. Sie hatte erst ihr Sparbuch geplündert, damit er sie aus England besuchen kommen konnte, und das war gut gewesen, hatte sie zumindest damals gefunden, denn sonst hätte sie sich vielleicht nie in ihn verliebt. Dieser Mann war die Liebenswürdigkeit in Person, immer, er trug sie auf Händen, zeigte ihr seine Liebe mit vielen Aufmerksamkeiten und Gesten, und als er ihr diesen wunderbaren Verlobungsring mitgebracht hatte, war es um sie geschehen. Was hatte es ausgemacht, dass Fabio sie zwei Tage später darum gebeten hatte, ihm mit 15.000 Euro auszuhelfen, um eine Ladung Schmuck, mit dem er handelte, beim Zoll auszulösen? Nun gut, dafür hatte sie ihren vom Papa gesponserten BMW verkaufen müssen, aber eigentlich war der Wagen ohnehin viel zu groß für sie. Und außerdem hatte ihr Herzallerliebster Stein und Bein geschworen, dass sie für ihre Leihgabe noch einmal 5.000 Euro obendrauf bekommen würde.

Diesmal, hatte er gesagt, als Anna ihn einen Monat nach dem überfälligen Termin bat, ihr nun bitte das Geld zurückzugeben, diesmal hätte er einem Geschäftspartner aus der Klemme helfen müssen, ob sie sich noch ein wenig gedulden könne? Es war ehrlich gesagt dann weniger eine Frage des Könnens, als des Müssens, andererseits hätte sie vielleicht eine Beziehungskrise riskiert… In dem halben Jahr, in dem sie zusammen waren, hatten sie sich nur genau fünfmal getroffen. Ganz am Anfang gab es eine Woche mit drei Treffen, bis er sie ins Bett bekommen hatte. Danach war er geschäftlich viel unterwegs, in Mailand, Dubai, Jerusalem, London, bis er sie endlich nach zwei Monaten in Remscheid besuchte und sie um den hohen Geldbetrag bat. Es folgten viele Telefonate, wunderbare E-Mails, in denen er von ihren Augen schwärmte, von der wunderschönen Seele, die sie hätte, und ihr immer wieder beteuerte, wie groß seine Liebe zu ihr doch war. Kaum hatte sie ihm das Geld überwiesen, verfiel er in tiefes Schweigen. Statt der zwei bis drei WhatsApp-Nachrichten und den täglichen Telefonaten erfolgte gar nichts weiter. Nach drei Wochen hatte sie schließlich den Verdacht, ob sie auf einen Betrüger reingefallen war, ja, tatsächlich erst dann. Sie empfand große Scham und spielte ihren Eltern und Freundinnen vor, dass alles in bester Ordnung sei, recherchierte, und fand heraus, dass es für diese Art des Betrügens auch einen Begriff gibt: Sie war Opfer eines Love-Scammers geworden!

Als er sich nach insgesamt fünf Wochen des Schweigens bei ihr meldete und sie bat, ihm ein Flugticket aus London zu bezahlen, damit er sie besuchen könne, drehte sie den Spieß einfach um: Diesmal sei vielmehr sie selbst in finanziellen Nöten, so schwindelte sie ihn an, sie bräuchte dringend Unterstützung, ihre Großmutter drohte damit, sie zu enterben, wenn sie nicht bald heiraten würde, und es ginge um die Summe von 4 Millionen Euro! Ob er nicht kommen könne, damit sie ihn als ihren zukünftigen Gatten präsentieren könne? Und das möglichst schnell, weil ihre Oma sehr alt und sehr krank sei?

Plötzlich war das Geld für das Flugticket kein Problem mehr für ihn, schon am nächsten Wochenende kam er zu ihr, und nun saßen sie in diesem tollen Lokal, aber etwas schien mit seiner Kreditkarte nicht in Ordnung zu sein. „Schatz, ich gehe kurz auf die Toilette, und dann regele ich das!“, sagte sie und ging in ein Nebenzimmer des Lokals. „Soll ich jetzt die Polizei rufen?“ fragte ihre Freundin Ingrid sie, die hier kellnerte und der sie sich nach langem Zögern anvertraut hatte.

Und schließlich betraten zwei Polizisten das Restaurant und nahmen ihn gleich fest. Anna hatte sich zum Glück zwischenzeitlich an die Polizei gewendet, die wiederum herausfand, dass sie nicht die erste Person war, die er um einiges an Geld erleichtert hatte, und dass er gesucht wurde. „Meine Verlobte wird alles gleich aufklären!“ sagte er, als der Polizist ihm Handschellen anlegte. „Ihre Großmutter wird mit Sicherheit die Kaution für mich bezahlen….“ Der Polizist stutzte. „Die Großmutter Ihrer Verlobten, ja? Und den Quatsch glauben sie?“ Durch einen Türspalt betrachtete Anna Fabios Gesicht, dem soeben die Gesichtszüge entgleisten. Zum ersten Mal seit Wochen musste Anna lachen, so sehr, bis sie schließlich einen Heulkrampf bekam.

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Mein Freund, der Baum

Vor meinem Haus ist eine kleine Verkehrsinsel, und auf ihr steht ein mächtiger Baum. Wenn ich aus dem Fenster schaue, dann kann ich sehen, wie er sich im Laufe eines jeden Jahres verändert: Wie er im Frühling neue Blätter bekommt, sie sich langsam entwickeln, wie sie sich dann von einem zarten, hellen zum Sommer hin zu einem kräftigen, dunklen, fast bläulichen Grün entwickeln. und dann, zum Herbst hin, beginnen sich die Blätter einzufärben. Ich liebe es, die verschiedenen Gelbtöne zu sehen, die manchesmal ein wenig ins Rötliche spielen… Und dann lässt der Baum sie ziehen, um sich auf die Herbststürme vorzubereiten. Er lässt die Blätter fallen, er braucht sie nicht mehr, sie wären ihm hinderlich im Winter. Ich liebe auch, seine kahle Baumkrone zu sehen, die vielen Verästelungen, die, vom Stamm abgehend, zuerst stark sind, dann aber in viele Äste übergehen, um schließlich mit kleinen, unzähligen Verästelungen eine prächtige, ganz ebenmäßige, kugelrunde Krone zu bilden. Manchmal, im Winter, bei starkem Frost, werden all die Verästelungen weiß; meist scheint dazu die Sonne, und auf den feinen Ästen reflektiert das Licht, sodass ich manchmal denke, der Baum sei voller Edelsteine. Oder aber, wenn es schneit, lassen sich auf den dunklen Ästen Schneeflocken nieder, und man hat den Eindruck eines schwarzweißen Spieles.

Die Verkehrsinsel an sich ist keine Schönheit. Bis vor kurzem fand sich neben dem Baum eine Litfasssäule, doch wurden die Plakate ständig heruntergerissen, und schließlich wurde sie entfernt. Auch um die Insel herum ist es keine schöne Gegend, in dem der Baum und ich leben, hier gibt es viel Unruhe im Viertel, lärmende Jugendliche, die sich einen Spaß machen und mit ihren Mopeds lärmend um den Baum fahren. Neulich lag ein Betrunkener unter dem Baum, bis sich jemand erbarmte und den Krankenwagen gerufen hat (ich war es nicht).

Letztes Jahr war ein Ast heruntergeknallt, und die Stadt hatte einen Baumpfleger beauftragt, um den Baum zu stutzen. Ich hatte es nicht gemocht, wie der Mann auf seiner Hebebühne den Baum mit seiner Säge traktierte. Hinterher aber sah der Baum doch etwas erleichtert aus, er erholte sich auch, und letztendlich hatte seine Pracht nicht unter der Behandlung gelitten, worüber ich froh war. Die Natur sorgt doch immer für ein Gleichgewicht!

Wenn es diesen Baum nicht gäbe, wäre ich schon weggezogen. Er hält mich hier, sein Anblick ist mir ein Trost und eine Freude, er ist mein Verbündeter, der mir sagt, dass die Welt nicht so schlecht ist, wie die Menschen, die um ihn herum leben.

Wenn im Sommer wieder trockene Zeiten anbrechen, werde ich ihn regelmäßig gießen, wie schon in den Jahren davor. Ich brauche den Baum, ich brauche seinen Anblick, denn ohne ihn könnte ich nicht bleiben. Und er dankt mir seine Pflege, ohne die es schlecht um ihn stünde, denn viele seiner Kollegen in der Stadt sind bereits eingegangen.

So sind wir beide aufeinander angewiesen, der Baum und ich. Jedenfalls bilde ich mir das ein.  

Wieder ein #writingFriday-Beitrag! Denn an dieser Challenge nehme ich in diesem Jahr regelmäßig teil. Willst Du auch mitmachen? Mehr dazu findest Du auf elizzy91s Blog!

Beschreibe deine liebste Fantasy Welt – ohne zu verraten, um welche es sich handelt. Lass am Ende deine Leser raten!

Wenn du in meiner Welt eine Tasche öffnest, kannst du darin alle Gegenstände finden, die Du vorher dort hineingepackt hast. Das klingt nicht ungewöhnlich? Stimmt! Aber diese Tasche nimmt alles auf, egal wieviel oder wie groß die Gegenstände sind. Die Tasche sieht deshalb aber weder besonders voll aus noch ist sie schwer. Sie sieht eben aus wie eine normale Tasche – ist aber oho!

Wenn du an einen bestimmten Ort reisen willst, bedienst du dich etwas – ich sag mal – ungewöhnlicher Verkehrsmittel. Entweder steigst du in einen Bus, der nicht nur riesig rasant fährt, sondern mithilfe wahnsinniger Tricks Staus und andere Hindernisse spielend umgeht, indem er sich bei Bedarf beispielsweise dünn machen kann.
Eine andere Reisemöglichkeit ist, mithilfe von Flohpulver in einen Kamin zu steigen. Der Haken ist: Wenn du den Namen des Ortes, den du erreichen willst, nicht deutlich aussprichst, sondern nur so dahin nuschelst, kann es sein, dass du ganz woanders landest. Voraussetzung ist sowieso, dass du einen Kamin zur Hand hast.
Oder du bedienst dich eines Gegenstandes, der durch ein bestimmtes Verfahren über entsprechende Eigenschaften verfügt, fasst ihn an und triffst einen Wimpernschlag später am Bestimmungsort auf (dies hat unter Umständen Nebenwirkungen wie Unwohlsein, auch kann der Aufschlag etwas unsanft ausfallen). Fliegen ist ebenfalls möglich, jedoch nur auf entsprechenden Flugtieren oder manchmal in einem verzauberten Auto – letzteres sollte jedoch die Ausnahme bleiben. Wer kann, kann sich natürlich auch jederzeit auf einen Besen schwingen und damit an den Wunschort fliegen.

Kindern sind diese Verkehrsmittel jedoch nur in Ausnahmefällen (wenn überhaupt) gestattet, diese müssen beinahe konventionell ihre Reise per Zug, Boot oder Kutschen erreichen, letztere scheinen von unsichtbaren Kräften gezogen zu werden, was jedoch nicht stimmt.

In dieser Welt gibt es auch ganz praktische Überlebenstechniken, zum Beispiel, wenn man seine Identität vertuschen will. Mit einigen – allerdings anspruchsvolleren – Tricks lässt sich die Identität in bestimmten Kreisen auslöschen, vorausgesetzt, dass in ihnen nicht gezaubert werden kann. Diese Kreise werden aber sowieso von vielen als minderwertig angesehen, was jedoch hart umstritten ist. Ich sage nur: Rassismus pur!

Das Leben ist auch aus anderen Gründen äußerst angenehm. Es gibt nämlich Personal, das sich um den Haushalt und alle Tätigkeiten kümmert, die man nicht gerne macht (ob es wohl auch die Steuer erledigt, frage ich mich gerade…). Das Tolle daran ist, dass dieses Personal nicht nur nichts kostet, sondern es dazu auch noch als Beleidigung ansieht, wenn es bezahlt werden soll. Es arbeitet gern für seine Arbeitgeber! Sollte aber jemand dem Hauself oder der Hauselfin die Freiheit schenken wollen, schenkt er ihm/ihr ein Kleidungsstück beliebiger Qualität (alte, muffelige Socken tun es auf jeden Fall auch!). Die Schenkung bedeutet nämlich, dass diese Elfin/ dieser Elf von der Verpflichtung entbunden wird, für die Herrschaft zu arbeiten. Solch ein Schritt sei jedoch mit Bedacht getan, denn Freiheit gehört für Elfen nicht zwingend zu einem erstrebenswerten Zustand und zieht unter Umständen ganz andere Probleme nach sich – so kann es durchaus sein, dass Freiheit zum Verderb der Elfin/ des Elfs beiträgt. Man muss sich also vorher genau überlegen, ob sie/er wirklich in der Lage ist, mit Freiheit umzugehen.

Diese Fantasywelt ist natürlich nur einer bestimmten Personengruppe zugänglich. Mit etwas Glück bekommst auch Du zu Deinem 10. Geburtstag eine Einladung ins Haus geflattert (im wahrsten Sinne des Wortes!), um eine bestimmte weiterführende Schule zu besuchen. Solltest Du diese Einladung nicht bekommen haben, dann tut es mir Leid. Dann wirst Du sie niemals in Realität kennenlernen! Zum Glück aber gibt es Bücher, die von dieser Welt erzählen.

Wieder ein #writingFriday-Beitrag! Denn an dieser Challenge nehme ich in diesem Jahr regelmäßig teil. Willst Du auch mitmachen? Mehr dazu findest Du auf elizzy91s Blog!

Wenn du eine einzige Sache aus deiner Vergangenheit ändern dürftest, würdest du es tun? Und wie würde sich dein Leben dadurch verändern?

Was war bloß in Marie gefahren! Wieso hatte sie Bernd eben schon wieder so angefahren, er hatte ihr überhaupt nichts getan – im Gegenteil. Er trug sie auf Händen, wie man so sagt, hatte ihr heute früh das Frühstück ans Bett gebracht, sie dann in Ruhe gelassen, während sie sich noch einmal umgedreht und weitergedöst hatte, in dieser Zeit den Wochenendeinkauf erledigt und den Rasen vor dem Haus gemäht, das Haus, das er mit in die Ehe gebracht hatte. Und sie? Sie machte nichts, ließ sich verwöhnen, und wusste, wie sehr Bernd sie liebte. Aber dennoch: glücklich war sie einfach nicht.

‚Wenn ich eine Sache in meinem Leben ändern dürfte, dann wäre es, damals das erste Date mit Bernd sausen zu lassen‘, dachte sie im Stillen. Sie lag nun mittlerweile in der Badewanne, hatte sich eine Gesichtsmaske genehmigt, ihre Haare bekamen eine Haarkur, und nun lag sie entspannt in dem wohlig warmen Wasser, während sie Bernd mit dem Nachbarn draußen reden hörte – seine Stimme klang so fröhlich und aufgeschlossen – einfach widerwärtig! Marie regte alles an Bernd auf. Dass er fleißig war, zugewandt, erfolgreich, wohlhabend und immer freundlich… Am meisten aber regte sie auf, dass er sie so abgöttisch liebte. Bernd spiegelte für Marie all die Dinge, die sie gerne selber gehabt hätte, aber niemals erreicht hatte, vielleicht, weil es niemand von ihr je verlangt hatte, und sie selbst hatte offensichtlich nicht die Disziplin, sich all diese Dinge selbst zu erobern.

Aber was wäre dann gewesen, wenn sie Bernd niemals richtig kennengelernt hätte? Vielleicht wäre sie dann noch immer mit Markus zusammen. Damals hatte sie nicht den Antrieb gefunden, sich endgültig von ihm zu trennen, obwohl ihr dieser Mann überhaupt nicht gut tat. Er war unzuverlässig und betrog sie ständig mit anderen Frauen, nur um dann wieder bei ihr angekrochen zu kommen und unter ihre Bettdecke zu schlüpfen. Für allerdings den weltbesten Sex. Sie mochte es, wie er sie manchmal grob behandelte, wie ein Objekt geradezu, warum, war ihr selbst ein Rätsel.
Und dann begann, nach einer aufregenden, leidenschaftlichen Nacht wieder die Warterei, ob er sie anrufen würde, oder ob er sie erneut betrügen würde… Sie musste sich anstrengen, um ihn zu halten, er wollte mit gutem Essen verwöhnt werden, sie musste sich auf eine bestimmte Art und Weise für ihn kleiden, dieser etwas vulgäre Stil war ganz sicher nicht ihrer. Aber Markus hatte ihr immer wieder gezeigt, wie sehr er diese Art von Reiz zu schätzen wusste. Er hatte sie auch finanziell ausgenutzt, sich immer wieder Geld von ihr geliehen, ohne auch nur daran zu denken, es ihr jemals zurückzugeben. Ihre Freundinnen hatten sich von ihr zurückgezogen, weil sie sich ebenfalls von Marie benutzt fühlten: Entweder hatte sie sich bei ihnen ausgeheult, oder Marie hatte Verabredungen kurzfristig abgesagt oder war sogar einfach nicht erschienen, weil Markus nur mit dem kleinen Finger schnippen musste, damit Marie tat, was er von ihr verlangte.

Wollte sie wirklich in dieses Leben zurück? Jetzt hatte sie eigentlich alles, was sie sich immer gewünscht hatte: Eine Beziehung mit einem Mann, der sie von Herzen liebte – der sie jedoch zu Tode langweilte, wenn sie einmal ganz ehrlich war.

Sie ließ heißes Badewasser nachlaufen, denn es fröstelte sie. Schlechtes Gewissen überkam sie, weil sie dieses Geschenk, einen so treuen und zuverlässigen Mann zu haben, nicht annahm und sich stattdessen in ein Leben zurücksehnte, in dem es ihr deutlich schlechter gegangen, das aber viel aufregender war.

Hätte es noch einen Weg geben können? Wenn sie es zum Beispiel geschafft hätte, sich endgültig von Markus zu lösen und stattdessen erst einmal allein geblieben wäre? Sie hätte dann die Weiterbildung als medizinisch-technische Angestellte gemacht, sich darauf konzentriert, eine eigene berufliche Karriere zu durchlaufen, eigene Erfolge gefeiert und wäre finanziell deutlich besser gestellt. Sie hätte dafür Anstrengungen auf sich nehmen müssen, dafür aber wäre das Gefühl, nur als ansprechende Hülle wahrgenommen zu werden, vielleicht dem Gefühl von Selbstwert und Stolz gewichen.

Aber war es dafür wirklich zu spät? Marie wusch sich die Haare aus und nahm die Gesichtsmaske ab, stieg aus dem Wasser und ging zum Kleiderschrank. Erst griff sie zu dem Kleid, in dem Bernd sie so gerne sah, hängte es aber zurück und schlüpfte in eine uralte Jeans, die sie sicherlich seit vier Jahren nicht getragen hatte. Ihr fiel ein, dass es genau die Jeans gewesen ist, die sie bei ihrem ersten Date mit Bernd getragen hatte, und nun griff sie auch zu der Bluse von damals.

„Hallo meine Schönste“, begrüßte Bernd sie, als sie ihn im Garten aufsuchte, er war gerade dabei, die Rosen zu schneiden. „Bernd, weißt Du was“, sagte Marie, „ich habe es mir überlegt, ich werde die Weiterbildung zur MTA doch machen.“ Bernd schaute sie an. „Wirklich? Du weißt, Du musst das nicht. Es ist ja auch möglich, dass Du bald schwanger wirst, und dann müsstest Du die Weiterbildung eh abbrechen… Das lohnt sich doch gar nicht richtig…“ „Ja, und das ist das nächste, was ich Dir sagen will: Ich werde wieder beginnen zu verhüten. Ich merke einfach, dass ich noch nicht bereit dafür bin, eine Familie zu gründen.“ Abrupt wendete sich Bernd wieder den Rosen zu und schnitt einen zu langen Trieb ab. „Das kommt jetzt aber ein bisschen plötzlich!“ „Ja. Aber es ist für mich gerade richtiger.“ „Na, wenn Du meinst!“ Bernd drehte sich um und ging in Richtung Gartenhaus. Marie stand perplex da. Jetzt hatte sie einmal ausgesprochen, was sie machen wollte, und prompt reagierte Bernd eingeschnappt!

Aber sie blieb dabei und füllte an diesem Samstag das Weiterbildungsformular aus und ließ sich online einen Termin bei ihrer Frauenärztin geben, um so bald wie möglich die Spirale einsetzen zu lassen. Dann machte sie zwei Latte Macchiato und überraschte ihn damit, während er sich die Hände nach der Gartenarbeit wusch. „Komm, ich erkläre es Dir!“, sagte sie versöhnlich.

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Die Reisetasche

Hier bin ich nun abgestellt, und ehrlich gesagt, mache ich mir Sorgen, ob ich hier vergessen werde. Tatsächlich bin ich nämlich voller sehr wichtiger Dinge, die, wie ich meine, lebensnotwendig sind, wenn nicht gar überlebensnotwendig. Ohne den Inhalt, um den ich mich sorgend gelegt habe, wäre die Familie, zu der ich gehöre, komplett ungeschützt, ja, wirklich!

Mit dem Inhalt bin ich schwer, sogar sehr schwer vollgepackt. In diesen Zeiten ist das auch kein Wunder, denn jetzt haben alle viel zuviel an Last, was zu tragen ist. Manchmal frage ich mich, ob eine einzelne Person überhaupt so viel tragen kann, aber genauso mache ich mir Sorgen, dass meine Tragegriffe abreißen könnten. Es wäre so toll, wenn die Familie die ein oder andere Last nicht mehr hätte – und das nicht nur für mich!

Da sind zum Beispiel die Winterschuhe. Eigentlich ist es Unsinn, jetzt im Frühling, auch wenn der gerade erst begonnen hat, noch Winterstiefel mit sich herumzutragen. Aber wenn man lange Strecken zurücklegen muss – und das bei Temperaturen, die Nachts auch mal dicht an die null Grad gehen – dann kann es eben sein, dass man die braucht, ebenso die Winterjacke, die mit einer ziemlich dicken Strickjacke noch kombiniert werden könnte – falls es noch einmal richtig kalt wird. Klar sind beide Jacken in mir, denn bei 15 Grad Außentemperatur sind sie momentan nicht gefragt. Aber wenn dann die Nacht kommt… Dann könnten sie wieder wichtig werden… Ebenso die Decke. Eigentlich Unsinn. Normalerweise findet man dort, wo man über Nacht bleibt, auf jeden Fall etwas, in das man sich einhüllen kann. Aber: normalerweise. Was aber ist denn gerade normal?

Dann sind da noch 2 Riesenpackungen Reis, 3 Packungen Linsen, 4 Packungen Spaghetti und eine Wasserflasche, ach nein, drei neuerdings. Auch dieser Proviant ist eingepackt worden, weil niemand weiß, ob es in der nächsten Zeit wirklich genug zu essen gibt. Und weil nicht klar ist, ob sich dort, wo man hingeht, Strom findet, oder ein Topf, ist auch ein Gaskocher und ein Topf mit an Bord. In einer kleinen Dose ist Waschpulver, wahrscheinlich mit dem Hintergedanken, dass die Wäsche bei Bedarf damit gewaschen werden kann, was einfacher wiegt, als Wechselwäsche. Wobei die für den Ernstfall fehlen würde, wie ich meine. Interessant, an diese Sorge hat man vielleicht nicht ausreichend gedacht. Andererseits hätte ich auch keinen Platz mehr dafür.

Vorn in der Seitentasche befinden sich die wichtigsten Dokumente wie Geburtsurkunden, Reisepässe und ein Sparbuch. Kein Mensch weiß, wann diese Dinge benötigt werden, aber dass man sie früher oder später vorzeigen muss, ist ziemlich sicher.

So bin ich vollgefüllt mit nichts geringerem als den Sorgen meiner Familie, die versucht, sich für jeden möglichen eintreffenden Fall zu wappnen, und nur deshalb wiege ich so viel.

Ich frage mich, warum ich hier abgestellt wurde, und auch, wo meine Familie jetzt ist. Werde ich denn nicht mehr gebraucht? Das würde mich einerseits sehr traurig machen (schließlich wird doch alles gern einmal gebraucht, und davon bilde ich keine Ausnahme). Andererseits könnte ich auch froh sein – vielleicht. Wenn sich die Sorgen zum Beispiel erübrigt hätten… Nur dann käme die nächste Frage, warum sie nicht mehr gebraucht würden, und darauf gibt es eine schöne Antwort – und eine schreckliche.

Der Beitrag erscheint im Rahmen der #writingFriday – Challenge von elizzy91. Mehr dazu findest Du auf ihrem Blog..

Welches Buch ist am längsten auf deinem SuB? Stelle es kurz vor – wieso ist es noch ungelesen?

Es ist das Buch „Muzal“ von dem georgischen Autor mit dem wohlklingenden Namen Giwi Margwelaschwili. Es stimmt auch nicht ganz, dass es ungelesen ist, und es stimmt noch nicht einmal, dass es noch in dem Regal meiner Bücher, die ich demnächst lesen möchte, steht, nein, es befindet sich bereits in meinem Bücherregal, soll dort aber nicht bis zum Nimmerleinstag vergessen werden und verstauben, dafür ist das Buch viel zu originell.

Wie Ihr wisst, sind die Geschichten, aber auch die Protagonisten und Protagonistinnen immer sofort zur Stelle, wenn Ihr Euer Buch aufschlagt und weiterlest. Das ist doch ein Wunder! Aber was ist mit den Leuten aus den Büchern los, wenn sie, wie es die meiste Zeit in ihrem Leben der Fall zu sein scheint, zugeklappt bleiben? Glaubt Ihr denn, dass sie dann etwa nicht vorhanden sind? Kein Privatleben haben? Das Buch liefert die eindeutige Antwort darauf: Mitnichten! Es zeigt, dass die Figuren durchaus über ein Eigenleben verfügen und sich ganz und gar unabhängig von uns LeserInnen machen…

Diese Idee finde ich nach wie vor so grandios, sodass ich mich erneut an die Lektüre wagen will, auch wenn ich noch nicht genau weiß, wann. Es ist nämlich so: Das Buch ist nicht so ganz leicht zu lesen. Normalerweise bin ich hartnäckig, und Anflüge einer ganz leicht vorhandenen Zwangsneurose lassen mich Bücher, habe ich sie einmal begonnen, gnadenlos zuende lesen – was mir nicht in jedem Fall gefällt oder erfreut. Es geschieht vielleicht aus dem Gefühl der Wertschätzung der AutorInnen und deren Werke gegenüber. Manchmal empfinde ich es allerdings als selbstquälerisch (ich arbeite daran).

In diesem Falle reichte mein langer Atem nicht, oder vielleicht passte das Buch gerade absolut nicht zu meiner damaligen Stimmung oder meinem Stresspegel. Das kann dann leicht zu einer Leseblockade führen, und am Ende lese ich gar nicht mehr! Und das kann auch nicht sein, damit tue ich mir erst recht keinen Gefallen.

Aber dieses Buch möchte ich gerne nochmal in die Hand nehmen, und, wer weiß, vielleicht sind ja auch die Figuren in ihrer Entwicklung weiter und nicht mehr ganz so sperrig, wie ich es damals, nach dem Genuss von ungefähr einhundert Seiten, empfunden habe. Man entwickelt sich ja weiter – und nach Giwi Margwelaschwilis Meinung unabhängig davon, ob man eine Figur ist oder ein echter Mensch – wobei die Frage bleibt, was eigentlich echt ist… ein weites Feld wäre das, und auf jeden Fall ein anderes Thema…

Der #writingFriday von elizzy91 ist eine Schreibchallenge. Willst Du auch mitmachen, findest Du die aktuellen Themen hier.

Schreibe eine Geschichte und lasse folgende Wörter mit einfließen: Honig, fahrig, witzig, eklig, Brot

Neulich, im Elektronik-Kaufhaus, entdeckte ich ein neues Produkt. Es war ein Roboter, der mit seiner Statur der eines kleinen Menschen nachempfunden wurde. Ich war ziemlich perplex, als mich aus einem Regal heraus jemand ansprach:

„Guten Tag! Darf ich mich Ihnen vorstellen – ich bin die Maschine XMO mobil 3.1., Sie dürfen mich auch gerne Oxmomo-3-1 nennen, das machen viele, oder Sie geben mir einen anderen Namen, den Sie sich gerne ausdenken dürfen, sollten Sie sich für mein Modell entscheiden.“

„Ach, und was können Sie denn so?“ fragte ich zurück, merkte dann aber, dass der Roboter sein Vorstellungsprogramm abspielte.

„Nun wollen Sie sicher wissen, was ich alles kann und wie ich Ihnen zu Diensten stehe“, plapperte der Roboter auf mich ein, wobei sich in seinem ‚Gesicht‘ eine Art Klappe, die mich an einen Mund erinnerte, mechanisch öffnete und schloss, „ich bin im Haushalt und bei der Kinderbetreuung vielseitig einsetzbar. Ich kann zum Beispiel für Sie die Wäsche in der Maschine waschen, aufhängen, bügeln und zusammenlegen, selbstverständlich auch staubsaugen, wischen, polieren oder aufräumen. Auch das von vielen Menschen als eklig empfundene Kloputzen wird von mir übernommen. All die genannten Funktionen sind im Standardprogramm enthalten.“

Das interessierte mich tatsächlich, da mir diese Hausarbeiten wirklich lästig sind. Obwohl ich in meinem Single-Haushalt nicht so viel zu tun habe, ist mir jedwedes Putzen zuwider. Trotzdem, bei dem stolzen Preis von 33.999 Euro, musste ich dann doch schlucken. Ich wollte gerade weitergehen, was der Roboter, durch seine großen, kindlich gestalteten Augen, ganz offensichtlich über einen Bewegungsmelder bemerkte und weiter auf mich einredete.

„Ich kann aber noch viel mehr durch erfreulicherweise vorhandene Zusatzmodule“, sagte er weiter, „Bei entsprechender Zuführung der Software ‘Cookforme‘ können Sie in mich ein Rezept einspeisen, dann kaufe ich automatisch dafür ein und koche so, dass das Essen zu einem von Ihnen festgesetzten Zeitpunkt fertig auf dem Tisch steht.“ Ich stutzte. Essen machen ist nämlich ebenfalls so ein Thema für mich, auf das ich selten Lust habe. Aber er war noch nicht fertig.

„Eine weitere Zusatzfunktion namens ‚Playwithme‘ macht aus mir einen echten Freund, der mit Ihnen durch dick und dünn geht. Hierbei können Sie mich mit verschiedenen Charaktereigenschaften versehen und dadurch aus mir einen richtig feinen Kumpel zaubern. Sehr witzig ist beispielsweise die Eigenschaft ‚fahrig‘: Wenn Sie mich beauftragen, eine Scheibe Brot mit Honig zu bestreichen, werden Sie sehen, dass mein Konstrukteur ganze Arbeit geleistet hat. Es gab bereits Fälle, bei denen Personen, die mein Modell mit dieser Zusatzfunktion programmiert haben, sich beinahe kaputtgelacht haben.“ Ich lachte. So ein Freund wäre ja wohl zu schön um wahr zu sein… Fakt ist, dass ich mich schon lange furchtbar einsam fühle.

„Sie können mich auch für die Dauer von einer Woche ausleihen und testen“, sagte der Roboter dann, „sollten Sie nicht mit mir zufrieden sein, können Sie mich über die Retoure-Funktion zurückschicken, und Sie erhalten Ihr Geld zurück.“

Ich überlegte. Das Gerät schien mir ja wirklich recht attraktiv zu sein… Und wenn es mir nicht gefallen würde, könnte ich es schließlich zurückgeben. Ich schaute mir den Roboter noch genauer an. Seine Augen schauten mich flehentlich an. Mit etwas weinerlicher Stimme sagte er dann: „Bitte testen Sie mich! Hier im Regal ist es wirklich nicht schön für mich, es ist eng und staubig und langweilig. Sie müssen verstehen: Eine so komplizierte und hochwertig programmierte Maschine wie ich kommt an die Gefühlswelt eines echten Menschen sehr nahe heran. Sie können sich also sicher vorstellen, dass ich nach Möglichkeit das Regal schnellstmöglich verlassen möchte.“ Dabei füllten sie die Augen mit einer Flüssigkeit, den Tränen ähnlich. Ein Tropfen löste sich, während sich der ‚Mund‘ der Maschine mechanisch öffnete und schloss. Die Maschine tat mir Leid.

Und so setzte ich den Roboter in den Kindersitz des Einkaufswagens und fuhr mit ihm zur Kasse. Man gönnt sich ja sonst nichts!

elizzy91 hat den #writingFriday ins Leben gerufen, und ich habe mir vorgenommen, jeden Freitag in diesem Jahr etwas zu veröffentlich. Wenn Du mitmachen willst – hier findest Du die aktuellen Themen.

Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Hanna war verliebt, doch leider…“ beginnt.

Hanna ist verliebt, doch leider nicht in mich. Glaube ich zumindest. Weil – wie soll sich das sonst erklären lassen, dass sie mich kaum noch anguckt? Wie kann es sein, dass man so nah miteinander ist, wie wir, wir sind ja faktisch die ganze Zeit zusammen, teilen Tisch und Stuhl und Bett miteinander, jede Nacht bin ich mit ihr im selben Bett, das heißt, manchmal neuerdings ja nicht, sehr zu meinem Leidwesen. Ich weiß dann gar nicht, was los ist. Geht sie einfach wortlos aus dem Haus, und kommt am Abend nicht wieder, und sagt auch nichts. Und ich… ich sage auch nichts dazu. Ein wenig Stolz trage ich schließlich noch in mir! Klar bin ich beleidigt, das soll sie ruhig mitbekommen, dass ich ihr so ein Verhalten übelnehme. Ich ignoriere sie dann einfach, schaue eine ganze Weile durch sie hindurch, wenn sie mit mir spricht. Auch komme ich dann nicht ständig bei ihr an. Jetzt, da sie öfters die Nächte außerhalb verbringt, muss sie nicht glauben, dass ich ihr hinterher renne. Das habe ich wirklich nicht nötig.

Mir bleibt wenigstens der Garten. Da kann ich tun und lassen, was ich will, und das bringt mich dann auch auf andere Gedanken. Wenn Hanna dann zu mir kommt, während ich mich draußen sonne, und mir sanft über den Rücken streichelt, dann vergesse ich manchmal meinen ganzen Groll. Sie mag mich ja trotzdem noch, auch wenn ich nicht mehr der einzige Mann in ihrem Leben bin.

Aber was ich überhaupt nicht ausstehen kann, ist, wenn sie IHN mit nachhause bringt. So eine Unverschämtheit – so ein Nestbeschmutzer, wirklich! Sitzt dann da, auf dem Sofa, da, wo ich sonst am liebsten liege, und macht sich breit. Und wie schlecht der riecht, grässlich!

Tja, und dann verschwinden die beiden im Schlafzimmer, unerträglich! Und das Schlimmste ist, dass Hanna dann die Tür zumacht, sodass ich nicht rein kann.

Keine Ahnung, wie Hanna das mit diesem stinkenden Kerl aushält, aber ich glaube, das wird nicht lange gutgehen. Wir hatten diese Situation ja schon ein paarmal, dass Hanna da jemanden angeschleppt hat, und dann irgendwann kam der nicht mehr, und daraufhin war sie mal kürzer, mal länger furchtbar traurig, hat sogar manchmal geweint. Naja, anfänglich habe ich mich dann meist etwas zurückgehalten mit Liebesbezeugungen meinerseits, schließlich hat sie mich ja auch ganz schön gekränkt. Aber irgendwann tat sie mir dann doch nur noch leid, und überhaupt, es ist ja auch wichtig, verzeihen zu können. Ich liebe sie ja schließlich von ganzem Herzen, auch wenn sie solche dämlichen Sachen macht.

Aber gut. Sie ist eben nur ein Mensch. Und wenn ich ganz ehrlich bin: Ich schaue mich ja auch um nach anderen Frauen, die besser zu mir passen als Hanna. Und davon gibt es in der Nachbarschaft nicht zu knapp! Vor allem Kitty, die mit den Streifen in ihren sexy Flecken, die gefällt mir besonders gut. Nur schade, dass die sterilisiert ist – was gäbe das sonst für hübsche Kitten!

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